Norderney Strecke
Die Ideallinie bleibt Wunschdenken

Das Inselschwimmen nach Norderney ist ein besonderes Spektakel.

Lange Strecken im Hallenbad, verbunden mit „Fliesenzählen", sind nicht so sein Ding. Der Iserlohner Stefan Grote bevorzugt das freie Gewässer und sucht die besondere Herausforderung. Die hat er nicht zuletzt beim Nordseeschwimmen gefunden, das er bereits zum dritten Mal in Angriff nahm. Nach dem Wettkampf von Langeoog nach Bensersiel, den es mittlerweile nicht mehr gibt, stand nun das Inselschwimmen Norddeich - Norderney auf dem Plan.

Norderney Schmerbeck Grote



Auf 300 Aktive hatte der Veranstalter das Teilnehmerfeld begrenzt, und die Startplätze waren innerhalb weniger Minuten vergeben. Mit seinem Teamkollegen Rene Schmerbeck vom ITT fand Grote einen Mitstreiter, der sich an die 8,2-km-Distanz wagen wollte, die an der Naturbadestelle Hilgeniedersiel, östlich das Hafens von Norddeich gestartet wurde. Ziel war der Surferhafen Norderney.

Norderney reneBis der Startschuss ertönte, war jedoch Geduld gefragt. Die Schwimmerinnen und Schwimmer mussten eine halbe Stunde im Wasser warten, denn die Organisatoren hofften auf möglichst günstige Bedingungen. Doch die sind in der Nordsee eher Glücksache.

„Man fühlte sich wie in einer Waschtrommel"

Die grobe Richtung lautete: Norderneyer Leuchtturm, es gab Bojen und Begleitboote, aber dennoch war die Orientierung das große Problem. „Die Strömung kam seitlich mit bis zu einem Meter Wellengang. Man fühlte sich wie in einer Waschtrommel", berichtete Grote. Das Feld war schnell auseinandergerissen, und auch den Iserlohnern passierte es, nach einigen Schwimmzügen und dem Blick nach vorn plötzlich keinen Mitstreiter mehr ausmachen zu können. Weil die Bojen nicht hoch genug waren, ließ sich die Ideallinie gen Norderney natürlich nicht einhalten. „Ich habe mich schon im letzten Jahr verschwommen, und das ist mir auch diesmal passiert", berichtete Stefan Grote vom Kontakt mit einer Gruppe, die deutlich langsamer unterwegs war. Da wurde ihm der beträchtliche Umweg bewusst, und er dürfte wohl wie 2014 mehr als neun Kilometer zurückgelegt haben.


Als spezielle Einlage waren in Inselnähe Unmengen kleiner Quallen unterwegs. „Das fühlte sich an, als wenn man durch aufgeweichte Gummibärchen schwimmt", schilderten die Iserlohner ihre Eindrücke. Der schwierigste Part stand den beiden aber noch bevor, denn das längste Stück der Strecke verläuft parallel zur Insel, entlang der Schifffahrtsbojen. „Wir haben beide das Ziel zu spät erkannt", sagte Grote, der mit einem Sprint gegen die Strömung die Korrektur noch hinbekam, während für den Kollegen Schmerbeck der Abstand zu groß geworden war, so dass er durch ein Boot auf Kurs gebracht werden musste.

Norderney DLRGDie Zeiten der Iserlohner nach 8,2 (plus x) Kilometern: 1:54:28 Stunden für Grote, der damit 51. wurde, und 2:04:26 für Schmerbeck (Platz 96). „Man darf das nicht als normalen Wettkampf sehen, bei dem man die Zeit im Auge hat. Das ist einfach eine ganz andere Herausforderung", sagte Grote.

Beim einige Wochen zuvor bestrittenen Düsseldorfer U-See-Schwimmen über 3,5 km, das er nach 51:33 Minuten auf Platz 62 im Gesamtfeld beendete („ein ganz toller Wettbewerb") brachten ihn Mitstreiter auf eine neue Idee: Die Strecke von Lanzarote nach Fuerteventura über 17 km. „Vielleicht mache ich das irgendwann einmal", blickt der Iserlohner ein wenig in die Zukunft.

Text IKZ Willy Schweer

Norderney Robben