Frankfurt/Iserlohn: Platz 20 in der Altersklasse 50 bis 55 bei 40 Grad Hitze in sehr starken 10:52:15 Stunden. Und dennoch blieb für Frank Nobis vom Iserlohner Triathlon Team der ganz große Wurf bei der IRONMAN-Europameisterschaft in Frankfurt erneut verwehrt. Nur 13 Minuten fehlten für die Qualifikation für das Mekka der Triathlon, den Ironman Hawaii.

IM frankfurt no rad„Es war ein Rennen wie in der Sauna“ beschrieb Nobis die Rahmenbedingungen am vergangenen Sonntag bei dem Mega-Sport-Event der Triathleten, dass nach Hawaii als das zweitwichtigste Rennen der Welt gilt. Tatsächlich machten die angesagten Temperaturen die 226 Kilometer lange Strecke zum Glutofen! Das Gesundheitsamt der Stadt Frankfurt hatte im Vorfeld sogar diskutiert, ob das Rennen abgesagt werden muss.  Der Veranstalter hatte weitere Verpflegungsstellen eingerichtet und zusätzlich 14 Tonnen Eiswürfel zur Abkühlung der Athleten bereitgestellt.  31 % der 3200 angemeldeten Teilnehmer erreichten das Ziel am Römer nicht (normal liegt die Ausfallquote bei 10-13 %), die Durchschnittszeit der Altersklasseathleten war um rund zwei Stunden langsamer als in sonstigen Jahren.
 
Doch Frank Nobis trotzte der großen Hitze, indem er schon im Vorfeld seine Renntaktik entsprechend anpasste, sämtliche aus seinen Trainingswerten errechneten Zeiten verwarf und sich den Blick auf die Uhr und Zwischenzeiten für das gesamte Rennen verwehrte. „Dieser Sonntag war kein Tag, um persönliche Bestzeiten aufzustellen“ erläuterte der Iserlohner, „dass wichtigste war, immer wieder den Körper zu kühlen und Flüssigkeit, Salz  und Energie nachzuführen, um überhaupt das Ziel zu erreichen“.

Und diese Taktik sollte sich im Laufe des Tages bezahlt machen. Nach dem 3,8 km langen Schwimmen im 27 Grad warmen Langener Waldsee, dass wegen der hohen Wassertemperatur ohne den Auftrieb gebenden Neopren-Anzug zu absolvieren war (der nur bis 24,5 Grad erlaubt ist), lag Nobis nach 1:26:05 noch auf Platz 130 seiner AK. In seiner anschließenden Paradedisziplin machte der 50-jährige dann aber auf der 180km Radstrecke rund um Frankfurt trotz für ihn verhaltenen Tempos bereits Platz um Platz gut und konnte sich nach 5:02:51 schon  auf den 32. Platz vorkämpfen, obwohl sein Radcomputer auf der zweiten Radrunde  in Teilabschnitten der Strecke bereits 42 Grad anzeigte.  „Bei solchen Temperaturen kühlt auch der Fahrtwind nicht mehr, dass ist eher, als wenn man sich einen Fön ins Gesicht hält“, skizzierte Nobis die Strapazen.

IM frankfurt no laufAls der ITTer dann zum Temperaturzenit gegen 13:00 Uhr auf die Marathonstrecke wechselte, die in 4 Runden á 10,5 km entlang des Mains zu laufen war, konnte es deshalb nicht mehr darum gehen, schneller als die Konkurrenz zu laufen, sondern sich besser als andere zu kühlen. „Das Eis, das uns an den Verpflegungsstellen gereicht wurde, war Gold wert“ verriet Nobis sein Durchhalterezept. Für die Eiswürfel, die Nobis sich alle 2 Kilometer zur Kühlung sorgfältig in die Kleidung und unter das Kappi steckte, hielt er an jeder Verpflegungsstelle an und nahm dadurch bewusst erhebliche Zeitverluste in Kauf. Doch diese Taktik sollte sich bezahlt machen, denn nach und nach stiegen immer mehr Konkurrenten wegen Kreislaufbeschwerden und Überhitzung aus dem Rennen aus oder konnten nur noch gehen, unter anderem auch die drei vor ihm liegenden Favoriten und Erstplatzierten seiner AK des Vorjahres. Am Ende konnte Nobis sich so beim Marathon nochmals um 12 Plätze verbessern und erreichte die Finish Line am Frankfurter Römer  nach 4:14:37 Stunden auf Platz 20 seiner AK (von 360 Startern und 212 Finishern). Dass er mit diesem starken Ergebnis trotzdem ganz knapp die Qualifikation für die Weltmeisterschaft auf Hawaii verpasst, enttäuschte Nobis aufgrund der Rahmenbedingungen nur wenig. „Angesichts der extremen Bedingungen überwiegt bei mir die Freude, meine Leistung taktisch gut abgerufen und das Ziel überhaupt erreicht zu haben“ zog der nun 5-fache Ironman, der schon am nächsten Wochenende wieder bei der Challenge Roth am Start steht, ein positives Fazit.
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