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Kailua-Kona/Iserlohn. „Es war extrem.“ Ralf Austinat, auf der Langdistanz erprobter Iserlohner Triathlet, konnte nach seiner Rückkehr vom Ironman auf Hawaii von einem echten Härtefall berichten, was auch dazu führte, dass er seine angepeilte Zeit von 11:30 Stunden für 3,86 km Schwimmen im Pazifischen Ozean, 180,2 km Radfahren durch die Lavawüste und 42,2 km Laufen um eine knappe Stunde verfehlte.

ralf-hawaii-Laufen 2„Auch wenn die Zeit mies war, bin ich doch sehr zufrieden ins Ziel gelaufen. Es war wieder ein besonderes Erlebnis“, blickte er auf seinen vierten Hawaii-Start zurück. Weil seine leichte Knieverletzung noch nicht ganz abgeklungen war, stellte sich der Iserlohner auf ein schwieriges Rennen ein. Das Schwimmen (bei einer Wassertemperatur von 26 Grad ohne Neoprenanzug) verlief planmäßig. „Ab dem Wendepunkt konnte ich meinen Rhythmus schwimmen. Von der Strömung merkt man ja eigentlich nichts, das sieht man dann erst an der Zeit“, so Austinat. Auch die hohen Dünungswellen forderten ihren Tribut.

Zu Beginn der Radstrecke ging es durch Kona, was zu einiger Hektik führte. „Da muss man höllisch aufpassen, um nicht in einem Sturz verwickelt zu werden“, erläuterte der 55-Jährige. „Aber sobald man auf den Highway kommt, wird es schlagartig ruhig: Sengende Hitze, kein Schatten, keine Zuschauer.“ Bis Kilometer 50 rollte es programmgemäß, vom angekündigten Wind war noch keine Spur. Aber das änderte sich blitzartig: Es blies heftig von vorn und der Seite. „Da war nur noch kämpfen angesagt und irgendwie nicht überdrehen, denn das Rennen war ja noch lang“, so Austinat. Etwa 25 km vor dem Wendepunkt kamen ihm die ersten Profis entgegen, die 25 Minuten vor den Altersklassenathleten gestartet waren und zum Teil den aufkommenden Wind als Rückenwind nutzen konnten.

Auf den wartete Austinat auf dem Rückweg vergeblich. Das Motto lautete: Möglichst klein machen und dem Wind wenig Angriffsfläche bieten. Aber es blies zu heftig, und mit 6:07 Stunden fuhr er seine langsamste Radzeit bei einem Ironman. „Eine gute Gesamtzeit war illusorisch, und das Schlimmste kam ja noch“, verwies er auf den Marathon - „und mögliche Knieprobleme“. Doch das Knie hielt, und weil Wolken aufgezogen waren, brannte die Sonne nicht permanent. Aber die Hitze, schwindende Kräfte und ein zeitweise rebellierender Magen ließen keine schnelle Laufzeit mehr zu. „Irgendwann habe ich dann das Rennen im Kopf abgehakt und bin nur noch locker gelaufen“. Nach 4:50 Std. für den Marathon war er nach 12:28 Stunden im Ziel, das viele der 2300 Starter gar nicht erreichten.

Von den Strapazen erholte sich Austinat zusammen mit seiner Frau Angela dann noch eine Woche auf der Insel Big Island. „Vom aktiven Vulkan Kilauea, über das atemberaubende Waipio Valley mit seinem Regenwald und schwarzen Stränden, bis zu den Sonnenuntergängen gibt es Naturschönheiten und Naturgewalten in verschwenderischem Ausmaß“, schwärmte der Iserlohner.

Ob es für ihn der letzte Hawaii-Start war? „Wahrscheinlich schon, aber man soll ja niemals nie sagen“. Für 2015 ist aber definitiv keine Langdistanz geplant, dann dürften vielmehr der Dolomiten-Marathon und der 70.3-Triathlon im Kraichgau seine Wettkampfhöhepunkte werden.

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