Der Iserlohner Triathlet Ralf Austinat hat Mitte August nach vierjähriger Langdistanz-Abstinenz beim Ironman Mont Tremblant in Kanada teilgenommen. Mont Tremblant liegt in Quebec, dem Französisch sprachigen Teil im Osten Kanadas, 130 km nördlich von Montreal in den Bergen, und ist auch ein beliebtes Wintersportgebiet.

Den Ironman gab es in diesem Jahr zum 3. Mal, gleichzeitig waren es die Ironman-Nordamerika-Meisterschaften. Anfang September findet auf gleicher Strecke die Ironman 70.3 WM auf der Mitteldistanz statt.

Die Strecken, bestehend aus 3,8 km Schwimmen im Lac Mont Trembland, 180 km Radfahren durch die hügelige Landschaft in der Nähe des Nationalpark Mont Tremblant und 42,2 km Laufen sind landschaftlich sehr schön, allerdings auch sehr selectiv. Allein die Radstrecke weist ein Höhenprofil von 1900 Höhenmeter auf, und auch die Laufstrecke hat mit 320 Höhenmeter einige fiese Anstiege an zu bieten. Aber nicht nur die Strecken sind top, auch das begeisterte, fachkundige Publikum und die knapp 3.000 ehrenamtlichen Helfer(innen) machen diesen Wettkampf zu einem perfekten Triathlon-Event.

Canada-Schwimmausstieg

 
Drei Tage vor dem Wettkampf schlug das sommerliche Wetter um und es setzte Dauerregen mit viel Wind und max. 15 Grad ein. Alles andere als Idealbedingungen für eine Triathlon-Langdistanz, aber es ist nun mal ein Outdoor-Sport und da muss man halt durch, so Austinat. Pünktlich zum Start blieb es dann wenigsten für die meiste Zeit des Tages trocken.

Das Schwimmen beginnt hier auch mit einem Wellenstart, erst die Profis, dann die Altersklassen-Gruppen im Abstand von 3 Minuten. Austinat startete in der 5. Welle und ging das Rennen in seiner schwächsten Disziplin verhalten an um das übliche Gerangel um die beste Position einigermaßen aus dem Weg zu gehen. Nach 1:08:46 h waren die 3,8 km geschafft und damit im Rahmen der persönlich gesteckten Vorgabe.

Canada-ZieleinlaufNach einem zügigen Wechsel durch die 400m lange Wechselzone ging es dann auf’s Rad. Hier musste Austinat leider feststellen, dass der Radcomputer ausgefallen war, und somit nur die mitlaufende Armbanduhr und die Streckenangaben alle 10 km zur Orientierung reichen mussten. „Ich habe mich dann ganz auf mein Gefühl verlassen“, so Austinat, „und bis km 130 lief alles super. Danach wurde der Wind spürbar stärker und der einsetzende Nieselregen war sehr unangenehm. Nach den 180 Kilometern war ich total platt und der Gedanke, jetzt noch einen Marathon laufen zu müssen, hat nicht gerade große Euphorie in mir aufkommen lassen“. Nach 5:29:36 h, mit der schnellsten Radzeit in seiner Altersklasse, ging es dann auf die mit zwei Runden zu laufende Marathon-Laufstrecke.

„Zum aller größten Erstaunen bin ich recht problemlos über die ersten Hügel gekommen, und die flache Passage lief gefühlt sehr gut. Am ersten Wendepunkt habe ich dann mal vorsichtig auf die Uhr gelinst, und siehe da, 5 Min. pro Kilometer, und damit deutlich schneller als veranschlagt. Nach 21 km schrie mir meine Frau dann noch zu das ich 3. bin, und so bin ich voller Elan und den festen Willen, niemanden mehr an mir vorbei zu lassen, in die 2. Runde eingebogen. Irgendwann wurden dann doch die Beine etwas schwer, aber ich hatte zu keinem Zeitpunkt ein richtiges Tief.  Die letzten Kilometer konnte ich sogar richtig genießen“. Nach 3:47:20 h Laufzeit und einer Gesamtzeit von 10:34:11 h war es dann sogar noch der 2. Platz in der Altersklasse M55 und Platz 183 im Gesamtklassement der 2.500 Starter.

Am Tag danach wurde es dann noch einmal spannend, denn neben der Siegerehrung ging es schließlich um die Vergabe der begehrten Hawaii-Tickets. 75 Plätze gingen an die jeweils schnellsten Athleten der jeweiligen Alterklassen. In der Klasse Männer 55 bis 59 Jahre waren es vier Plätze, also für Ralf Austinat die komfortable direkte Qualifikation für die Ironman-Weltmeisterschaft am 11. Oktober in Kona / Hawaii, an die er nach 1997, 2007 und 2009 bereits zum 4. Male teilnimmt.