Ina und Christoph Ketzer hatten sich in das schweizerische Sierre aufgemacht um an einer der schönsten Bergläufe teil zu nehmen. Vor zwei Jahren waren sie durch einen Sportkollegen auf diesen Schweizer Lauf aufmerksam geworden. Im letzten Jahr hatten sie durch Teilnahme am Brockenlauf im Harz einen ersten Ausflug in Richtung Berglauf unternommen.

sierre-1Der Berglauf Sierre-Zinal ist mit der 40. Auflage einer der traditionsreichsten Bergläufe und zieht jährlich über 3000 Starter nach Sierre. Der Lauf führt über alte Verbindungswege von Sierre nach Zinal. Hierbei sind gute 31 km mit 2200 Höhenmetern zu bewältigen.
Die Laufstrecke führt entlang von vier 4000er Berge und die Läufer erreichen am höchsten Punkt eine Höhe von etwas über 2500 Meter.

sierre-chChristoph Ketzer startete in der sogenannten Touristenklasse, dem mit 2100 Startern größten Feld bei diesem Lauf. Hier sind die nicht so ambitionierten Läufer und Wanderer vereint, wobei die Läufer jedoch klar in der Überzahl sind. Christoph Ketzer hatte sich für einen sportlichen Wanderschritt entschieden und hatte sich mit mehreren Vierstundenwanderungen in den Wäldern Iserlohns vorbereitet. Die Touristenklasse startet morgens um fünf Uhr bei noch absoluter Dunkelheit. Es war schon eine besondere Atmosphäre in einem 2000 Mann starken Teilnehmerfeld zu stehen, die meisten bestückt mit einer Stirnlampe um dann nach 500 m direkt in den Berg zu gehen, auf einem Pfad der gerade ein oder zwei Mann Platz bot und sich nach einigen Metern weiter verengte.
Die Stimmung war jedoch ohne Hektik und entspannt und als die Klänge der am Start spielenden Dixieband langsam leiser wurde, hörte man Läuten einer kleinen Bergkapelle die auf halber Höhe des ersten Anstieges lag. Dieser war mit durchschnittlich 26-27% einer der steilsten des Tages. Nach knapp 2 km und gut 45 Minuten erreichte Ketzer das erste Mal einen etwas breiteren Weg der bis zur ersten Verpflegung bei Km 3 ging. Danach ging es weiter steil auf schmalen Wald- und Wurzelpfaden bergauf und wurde erst nach Km 7 etwas gemäßigter. Hier hatte man bereits eine Höhe von 1850 Metern und bereits 1300 Höhenmetern Aufstieg hinter sich. Bei Km 10 passierte man bereits die 2000 m Höhenmarke . Von hier aus ging es von kleineren Bergab Passagen unterbrochen weiter Bergan, bis man den höchsten mit knapp 2500 m bei Km 24 erreichte. Von dort ging es dann zuerst sanft und auf den letzten zwei Kilometer sehr steil berg ab. Hier wurde einem lauftechnisch noch einmal alles abverlangt um nicht zu stürzen, da hier ein Gefälle von mehr als 25% zu meistern war. Die letzten Meter ins Ziel gingen durch den Ort Zinal, wo bei Volksfeststimmung alle Läufer begeistert empfangen wurden. Christoph Ketzer kam nach 6:10:30 Stunden ins Ziel und hatte sich die Finishermedaille wohl verdient.

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Ehefrau Ina Ketzer durfte an diesem Tag etwas länger schlafen, ihr Start war erst um 9:30 Uhr im Läuferfeld. Die schnellen Läufer hatten bis KM 4 einen etwas moderateren Startanstieg, mussten dafür aber auch eine 1 km längere Strecke bis zum ersten Verpflegungspunkt in Kauf nehmen. Ab diesen Punkt war die Strecke dann genau so wie in der Touristenklasse. Ina Ketzer konnte sich im Feld der Läufer sehr gut behaupten und absolvierte ein gutes und gleichmäßiges Rennen. Erst in den technisch schwierigen Geröllstückpassagen und auf den letzten steilen Bergabstück musste sie noch ein paar Konkurrentinnen ziehen lassen, die über mehr Bergablauferfahrung verfügten. Nach sehr guten 4:45:14 Stunden wurde sie 26. in der AK40-49 (von 53) und 88. Frau von 178 gestarteten. Damit hatte sie sich sehr gut behauptet im Feld der meist Schweizer Läuferinnen und war drittbeste deutsche Teilnehmerin. 

Für Ina und Christoph Ketzer war es ein gelungener Saisonhöhepunkt, bei einer perfekt organisierten Veranstaltung in atemberaubender Kulisse mit einer sportlichen Herausforderung. Es steht auf jeden Fall fest, dass es nicht der letzte Ausflug in der Welt der Bergläufe und Wanderungen war, auch wenn der Berglauf Sierre-Zinal nur sehr schwer toppen sein wird.sierre-a

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