Ein klarer Aufwärtstrend, aber offene Fragen

Iserlohn. Der strahlende Sonnenschein allein reichte noch nicht, um beim Organisationsteam des Jedermann-Triathlons uneingeschränkte Vorfreude auszulösen. „Erst als der Anruf kam, dass wirklich alle Ampeln ausgeschaltet waren, habe ich durchgeatmet“, sagte Wettkampfleiter Christian Hartmann. Vier Stunden später, als nach der Siegerehrung Bilanz gezogen wurde, gab es nur zufriedene Gesichter bei den ITT-Verantwortlichen. Die 23. Auflage war absolut störungsfrei verlaufen, die Resonanz größer als in den pannenreichen Vorjahren, so dass die Motivation erhalten bleiben dürfte, sich für weitere Veranstaltungen ins Zeug zu legen.

Start jedermann 2015

Gute Saisonvorbereitung für die Spezialisten

„Das ist ein schöner Wettkampf mit einer anspruchsvollen Radstrecke, die ideal in meine Vorbereitung passt“, sagte Gesamtsieger Lukas Seifert aus Dortmund, der die 500 m Schwimmen im Heidebad, die 20 km Radfahren auf dem zweimal zu fahrenden Rundkurs über Baarstraße, Schapker Weg, Dortmunder Straße, Schirrnbergstraße und Leckingser Straße sowie die 5 km Laufen über vier Runden in der Heide nach 1:04:44 Stunden erledigt hatte und damit vollauf zufrieden war. Auf Rang drei der Gesamtwertung landete Martin Hörstemeier, der als Lokalmatador die erstmals ausgeschriebene Stadtmeisterschaftswertung für Iserlohn und Hemer gewann. „Das war wieder perfekt organisiert. Allmählich merke ich aber mein Alter, die Steigungen wirken irgendwie steiler als vor ein paar Jahren“, meinte Hörstemeier (41) nach der Siegerehrung.

„Profis“ wie er haben dem ITT jahrelang Teilnehmerfelder im Bereich der Kapazitätsgrenze beschert. Doch der Ausfall von 2013, als es keine Genehmigung für die Radstrecke gab, und die Ampelpannen 2012 und im letzten Jahr, haben der Traditionsveranstaltung nachhaltig geschadet. Die Spezialisten haben Alternativangebote gefunden, und die heimischen Ausdauersportler sind nur schwer zu motivieren. Aber es gibt sie, die treuen Jedermann-Teilnehmer aus der Region, die sich höchst respektabel im Feld der „gelernten“ Triathleten behaupten.

Als überaus erfreulich werteten die ITT-Verantwortlichen das wachsende Interesse an den Staffelstarts. Immerhin 16 Teams hatten sich zur Arbeitsteilung beim Jedermann entschlossen, und wie schon in früheren Jahren lag die Staffel der Jugendhilfe Iserlohn-Hagen ganz vorn. Als sie nach 1:08:45 Stunden im Ziel war, hatte das Azubi-Team der Iserlohner Firma Serafini nicht einmal die letzte Etappe angetreten. „Ich fand es toll, dass sich unsere Mitarbeiter dieser Herausforderung gestellt haben und richtig viel Spaß hatten“, sagte Stefanie Serafini, die im Heidebad kräftig anfeuerte.

Dort sah man nicht nur technisch starke und dementsprechend schnelle Kraulschwimmer im Becken, mancher Teilnehmer pendelte in der Endphase der 500-Meter-Distanz zwischen Brust und Rücken, was ja durchaus dem Breitensportcharakter der Veranstaltung entspricht. Einige Felder waren bunt gemischt, was eigentlich vermieden werden sollte. „Aber die meisten Leute geben als angepeilte Endzeit an, unter einer Stunde zwanzig zu bleiben. Was soll ich da machen?“, meinte Christian Hartmann.

Radballer übernahm den Laufpart beim Triathlon

Dass man zum Triathlon auch mal die Sportart wechseln kann, demonstrierte u. a. Radballer Daniel Endrowait. Am Samstag noch beim Waldstadtpokal in seinem Metier, stand er im „Teaching-Team Grundschule Wiesengrund“ und trat nicht in die Pedalen, sondern erledigte den Laufpart.

Erfreulich für alle Beteiligten war es, dass der Sanitätsdienst, der sich entlang der Radstrecke postiert hatte, keinen Einsatz vermeldete. Und auch die Streckenposten mussten diesmal nicht von Auseinandersetzungen mit erbosten Anwohnern berichten, die kein Verständnis für die Sperrung der Kastanienallee für die Wettkampfdauer aufbrachten.

Von einigen Lücken in den Teilnehmerfeldern abgesehen - trotz Zuwachses gegenüber 2014 - hat also alles gepasst, und doch ist die 24. Auflage des IKZ-Jedermann-Triathlons damit noch keineswegs beschlossene Sache. „Für uns war klar, dass wir uns nur mit einer gelungenen Veranstaltung verabschieden können. Und diese war gelungen“, sagte Christian Hartmann nach dem Wettkampf. Intern wird noch diskutiert, ob man den mit hohem Aufwand verbundenen Jedermann im Heidebad (6000 bis 7000 Euro Festkosten plus Sicherungsmaßnahmen) weiterführen oder mit einer anderen Veranstaltung (Cross-Triathlon, Duathlon) an den Start gehen wird. Der Sonntag im Heidebad hat auf jeden Fall gezeigt, was die Macher des ITT und ihre vielen ehrenamtlichen Helfer leisten können.

Willy Schweer