Vier Iserlohner Triathleten bei der Europameisterschaft in Wiesbaden am Start 

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Wiesbaden/Iserlohn:  Die Uhr über der Ziellinie vor dem historischen Wiesbadener Kurhaus zeigt 5:07:18 Stunden an, als Verena Walter nach 113 Kilometern Schwimmen, Radfahren und Laufen den Ironman 70.3 Wiesbaden beendet. Eine Zielzeit, die der ab nächster Saison als Profi startenden Iserlohner Ausnahmeathletin den bislang größten Titel ihrer Triathlonkarriere beschert: Vize-Europameisterin!  Dass dieses Ergebnis  zugleich auch zu der von ihr vor 2 Wochen beim Ironman Zürich knapp verpassten Qualifikation für die Weltmeisterschaften auf Hawaii reichen würde, sollte Walter erst nach einem spannenden Krimi auf der Siegerehrung am Abend nach dem Rennen erfahren. Doch der Reihe nach:

Der „halbe Ironman“, wegen der insgesamt zu absolvierenden Meilen als "Ironman 70.3" deklariert, begann bei angenehmen 23 Grad Wassertemperatur im traumhaft gelegenen Raunheimer Waldsee. Gewohnt schnell verließ Walter nach 28:17 Minuten schon auf Platz 4 der AK 30 den süd-östlich von Wiesbaden liegenden Badesee und wechselte auf den 90km-Radkurs durch den Taunus, der mit 1500 Höhenmetern als eine der schönsten, aber auch anspruchsvollsten europäischen Radstrecken gilt. Hier wechseln sich langgezogene Anstiege mit rasanten Abfahrten ab, in denen die Fahrer Spitzengeschwindigkeiten von über 100 km/h erreichen. „Auf dieser ständigen Berg- und Talfahrt ist es eigentlich wichtig, sich die Kräfte vernünftig einzuteilen“, erklärte Verena Walter die Streckenverhältnisse. Aber angesichts des stark besetzten Feldes war ihr bewusst, dass sie nur eine Chance besaß, wenn sie auf dem Rad alles auf eine Karte setzen würde in der Hoffnung, dass die Kräfte für den abschließenden Lauf reichen. Mit dieser Taktik gelang es ihr, in für diese Streckenbeschaffenheit starken 2:57:58 Stunden auf den zweiten Platz ihrer Altersklasse vorzufahren. Auf der abschließenden, welligen Halbmarathonstrecke in vier Runden durch den Wiesbadener Kurpark musste sie ihrer Strategie jedoch Tribut zollen: Die Beine wurden müde, der Puls ging nicht mehr hoch wie üblich und als Folge bliebt sie mit einer Laufzeit von 1:36:35 Stunden unter ihren Möglichkeiten und konnte die führende Läuferin nicht mehr einholen. Aber auch an der Konkurrenz war die anspruchsvolle Radstrecke offenkundig nicht spurlos vorbeigegangen, so dass sie ihren 2. Platz und damit den Titel der Vize-Europameisterin ins Ziel retten konnte.

Dass diese Platzierung sie gleichzeitig auch noch zur Teilnahme am legendären Ironman Hawaii berechtigen würde, erfuhr Walter erst am Abend auf der Siegerehrung. Eigentlich war nur ein Slot in der AK 30 ausgeschrieben und Walter wusste bereits, dass die Erstplatzierte diesen annehmen würde. „Als ich zur Siegerehrung ging, hatte ich mein diesjähriges Hawaii-Abenteuer deshalb eigentlich schon abgeschrieben“, ärgerte sich Walter zunächst über das abermals verpasste Ziel. Umso größer war dann ihre Freude, als sich in der mit nur wenigen Teilnehmerinnen besetzten Altersklasse der über 60-jährigen Damen niemand fand, der den Slot annahm und dieser nach den komplizierten Wettkampfregularien Walter als Zweitplatzierter der AK 30 zugesprochen wurde, so dass sie nun nach 2007, 2009 und 2011 zum 4. Mal an der Weltmeisterschaft in Kailua-Kona teilnehmen wird.

80 Profis und 2900 Altersklassensportler aus 30 Nationen hatten insgesamt für den Wettkampf um die Europameistertitel in Wiesbaden gemeldet.

Neben Walter waren mit Ralf Austinat, Claude Mayer und Dr. Frank Nobis noch 3 weitere Athleten des Iserlohner Triathlon Teams am Start. Für die Männer des ITT ging es angesichts des wegen der ausgeschriebenen Europameisterschaft hochklassigen Starterfeldes, in denen auch in den Altersklassen zahlreiche Ex-Triathlon- und Radprofis und das „Who is Who“ der europäischen Triathlonszene im Rennen waren, um bescheidenere Ziele. Trotz der starken Konkurrenz konnten aber auch die männlichen ITTer sehr guter Ergebnisse und Platzierungen im Vorderfeld der jeweiligen Altersklasse erzielen.

Schnellster Iserlohner Claude Mayer (r.) gefolgt von Ralf Austinat (l.)

Die schnellste Iserlohner Zeit erreichte Claude Mayer, der in starken 4:45:03 Stunden (0:29:00/2:44:09/1:26:17) exakt seinen Rennplan umsetzen konnte und damit Platz 29 (von 311 Teilnehmern) in der AK35 erreichte.

Und auch Ralf Austinat und Frank Nobis waren mit ihren Zeiten sehr zufrieden. Austinat konnte sein Wiesbadener Ergebnis aus 2011 um 11 Minuten auf 5:04:21 Stunden (0:32:05/ 2:53:51/1:33:01/Platz 19 AK50 von 190 Teilnehmern), Nobis seine Wiesbadener Zeit aus 2008 sogar um 18 Minuten auf 5:09:08 Stunden (0:32:14/2:51:41/1:40:48/ Platz 45 von 322 Teilnehmern) verbessern.

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Die Einzelergebnisse im Überblick:

Walter, Verena: 00:28:17 02:57:58 01:36:35 05:07:18 2. AK W30 466 Overall



Mayer, Claude: 00:29:00 02:44:09 01:26:17 04:45:03 29. AK M35 176 Overall

Austinat, Ralf: 00:32:05 02:53:51 01:33:01 05:04:21 19. AK M50 415 Overall

Nobis, Frank: 00:32:14 02:51:41 01:40:48 05:09:08 45. AK M45 499 Overall