Sport, Spektakel, Spannung

Altenaer Jörg Kowalke und Rainer Sülberg berichten über Abenteuer in der Schweiz
Von Lars Becker

ALTENA „Ironman Schweiz“ in Zürich, „Sellaronda-Skimarathon“ in Italien, „Tour Transalp“, „Ötztaler Radmarathon“ oder „Race Across The Alps“, das härteste Eintages-Radrennen weltweit durch Österreich, Italien und die Schweiz: Was haben die heimischen Ausdauersportler Jörg Kowalke und Rainer Sülberg nicht schon alles zusammen gemeistert. Ein Ausrufezeichen setzten sie – wie berichtet – in der letzten Woche mit der Teilnahme am „Swiss Olympic Gigathlon“. Während Sülberg nach sechs Etappen und einer Gesamtzeit von 64:31:35 Stunden als 35. in Lausanne finishte, war Kowalke vor der dritten Etappe mit einem Atemwegs-Infekt ausgestiegen.

Gigathlon„Natürlich habe ich mich danach gefragt: ,Hast du dich zu sehr angestellt?‘ Aber erst vier Tage später bin ich morgens zum ersten Mal ohne Halsschmerzen wach geworden“, betonte Kowalke am Donnerstagabend bei Redaktionsbesuch noch einmal, dass die vorzeitige Aufgabe mit Blick auf die Gesundheit die einzige Option gewesen war. „Denn der Körper kann sich ja nachts so kaum von den Strapazen erholen, erst recht nicht dann, wenn du krank bist. Die Perspektive war einfach nicht da.“

 

Gigathlonbericht-AK2

Sein Freund Rainer Sülberg – jeweils vom Ausstieg nach dem Schwimmen mit kleineren Blessuren am Fuß und am Finger gezeichnet – betonte: „Abends warst du einfach nur müde. Das ist absolutes Neuland für uns gewesen. Leider haben wir nur an einem Abend nach der kürzeren Etappe in Bern mal ein Radler trinken können, ansonsten stehst du immer unter Anspannung. Es war aber trotzdem schön – super Wetter, tolle Gegend. Man konnte schon mal nach links und rechts gucken.“

Die beiden Altenaer, die für das Iserlohner Tri-Team in der Verbandsliga Süd aktiv sind, mussten beim Gigathlon ja nicht „nur“ Schwimmen, Radfahren und Laufen. Zusätzlich waren täglich die Disziplinen Mountainbiken und Inlineskaten zu absolvieren. Und schon am ersten Tag war hier eine Steigung zum Laufen viel zu steil, dort die Abfahrt im Mountainbike-Sattel durch ein ausgetrocknetes schmales Bachbett mit Steinen, Wurzeln oder den alten Schlagnägeln von Kletterern bei 25 bis 30 Prozent Gefälle viel zu gefährlich. „Davor haben wir Respekt bekommen“, berichteten beide. Und Kowalke ergänzte: „Das Schwimmen haben wir dafür sehr lieb gewonnen. Es war einer der angenehmsten Teile, wenn man im Laufe des Tages in den See durfte.“
Erst im März hatten sich Kowalke und Sülberg angemeldet. Damit sie überhaupt starten durften, hatten sie ein „Supporter-Team“ dabei: Jörg Riese, Frank Koppenstein und Kay Wisgalle. „Auch für sie war das harte Arbeit. In den Wechselzonen musste ja immer alles passen, das war Stress pur. Der logistische Aufwand war enorm“, erzählte Jörg Kowalke. Und Rainer Sülberg schob direkt hinterher: „Ohne Jörg, der mit nach seinem Aus unterstützt hat, und sein Team wäre ich nicht ins Ziel gekommen!“

Gigathlonbericht-AK1

Viel Sport, eine große Portionl Abenteuer, dazu das Wir-Gefühl im Team: Der Gigathlon war für beide Ausdauer-Sportler eine Grenzerfahrung. Neuerliche Teilnahme ausgeschlossen? „Vielleicht lieber als Team oder auf einer kürzeren Strecke, wo man eher im Ziel ist und mehr sehen kann. Verrückt war es nicht, aber alles etwas viel.“

Der Blick auf die Zahlen und Fakten ist entsprechend beeindruckend: In 1260 Teams waren insgesamt 6210 Sportler in 13 Kategorien am Start (fünf Kategorien in der einwöchigen Variante/nur 134 Einzelstarter wie Kowalke und Sülberg). 4000 Volunteers sorgten für einen möglichst reibungslosen Ablauf. Zwölf Schweizer Kantone und 198 Gemeinden wurden durchquert, zehn Last- und zwölf Lieferwagen sowie drei Sattelschlepper beförderten Euqipment und alleine 100 Tonnen Lebensmittel – etwa 15 000 Bananen. 60 000 Mahlzeiten wurden verteilt.

Text: Lars Becker
Mit freundlicher Genehmigung des Altenaer Kreisblattes