Suelberg beim Ironman Hawaii

Es war nicht irgendein Triathlon, es war der Ironman auf Hawaii, der am vergangenen Samstag für Rainer Sülberg(52) vom Iserlohner Triathlon Team Wirklichkeit geworden ist. Über San Francisco und Frankfurt ging es gestern nach 15 Tagen zurück in die Heimat – und noch auf der Rückfahrt stellte Sülberg fest: "Es hat sich gelohnt und war die Strapazen der Reise und das Geld wert. Es war ein tolles Erlebnis".

Aber was genau macht eigentlich den legendären Ironman auf "Big Island" so besonders? Warum ist es der Traum eines jeden Triathleten, einmal dort zu starten? "Es ist das ganze Feeling. Wenn man sieht, wie sich die Stadt Kona langsam mit Triathleten füllt und wie angespannt alle sind. Dann noch das heiße Wetter. Das ist einfach eine ganze andere Welt, auch wenn es für Triathleten nicht das optimale Wetter ist. Und dann ist es natürlich ein Traum, sich einmal mit den weltbesten Triathleten messen zu können. Wer da ins Ziel kommt, der weiß, dass er den schwersten Triathlon geschafft hat. Darüber gibt es nichts mehr", erklärt Sülberg, der sich 2010 schon einmal für Hawaii qualifiziert, seinerzeit aber auf einen Start verzichtet hatte. Diesmal hat er sich nach seinem Erfolg im Juli in Zürich gedacht: "Jetzt oder nie".

Begleitet von seiner Frau und seiner Tochter stand er also am Samstag um 5 Uhr in der Früh im Startbereich am Kailua Pier. Nach den Profis, die eine halbe Stunde zuvor gestartet waren, gingen die übrigen rund 1800 Athleten gemeinsam ins Wasser des Pazifiks. Dort hieß es zunächst einmal, sich über Wasser zu halten. Knapp zwei Kilometer ging es dann hinaus, herum um ein Segelboot und zurück. "Da begegnet einem auch schon mal ein Delfin und natürlich etliche andere Fische, aber dafür hat man eigentlich kein Auge", sagt Sülberg, der nach eigener Aussage eigentlich ein schlechter Schwimmer ist, mit seiner Zeit von 1:25:09 Stunde über 3,86 Kilometer (Vergleich Zürich 1:22:08) aber durchaus zufrieden war: "Ich war überrascht, dass es so gut lief, zumal ich wohl der einzige war, der Brust geschwommen ist".

Der eigentliche Wettkampf begann für den heimischen Athleten dann auf dem Rad. Frisch geduscht und mit Sonnencreme versorgt, ging es durch Kona, auf einem gesperrten Highway entlang der Kona- und Kohala-Küste bis zum nördlichen Ende der Insel nach Hawi und zurück. Auf den 180 Kilometern waren 1000 Höhenmeter zu überwinden. "Da habe ich gemerkt, dass das Rennen nicht so einfach wird. Auch wenn es einfach nur geradeaus ging. Aber der Wind war so stark, dass man das Rad richtig festhalten musste. Mit Rückenwind konnte man bergab schon mal 80 km/h erreichen, sonst musste man sogar bergab richtig in die Pedale treten", erzählt Sülberg, der sich seine Kraft über die 5:37:39 Stunden (Zürich 5:08:44) gut einteilte, weil er nicht wusste, welche Hitze ihn auf der Marathonstrecke erwarten würde. "Ich habe auf dem Rad zwar eine halbe Stunde länger gebraucht, als in Zürich, aber die Rennen kann man nicht vergleichen", so der Athlet, der die 42,195 Kilometer bei rund 40 Grad in der Sonne absolvieren musste.

Er sei keiner von denen, die die große Hitze lieben, sehnte deshalb jede Verpflegungsstation herbei. "Jede Meile gab es alles, was man brauchte – Eis, Wasser, Dusche, Energieriegel. Man läuft von Station zu Station, das Ziel hat man dabei noch nicht im Sinn. Aber es lief dann immer besser und ich habe mich gefreut, als Kona immer näher kam. Wenn man die anderen Läufer am Horizont sieht, gibt das noch einmal Motivation. Es gibt das Sprichwort "Win or Die" – und Letzteres wollte ich nicht. Ich wollte vor Sonnenuntergang und ohne Stirnlampe ins Ziel kommen, den Zieleinlauf auf dem Alli Drive genießen und nicht, wie viele, den Marathon nur noch gehen. Denn allein für den letzten Kilometer in Kona lohnt es sich. Und auch die Feier um Mitternacht, wenn der Letzte reinkommt, wollte ich mitmachen. Deshalb war ich auch nicht auf eine bestimmte Zeit aus", sagt Sülberg, der schließlich nach weiteren 4:02:20 Stunden (Zürich 3:30:03) mit einer Gesamtzeit von 11:15:22 Stunden (Zürich 10:05:17) das Ziel erreichte. In der Altersklasse M50-54 belegte er Platz 61, im Gesamtklassement Rang 1041.

Schon vor dem Start war für Sülberg klar, dass dies nicht sein letzter Start auf Hawaii bleiben sollte, im nächsten Jahr will er sich aber zunächst eine Pause gönnen. Allerdings nur, was den Ironman angeht, denn es gibt schon andere sportliche Ziele. Kleinere Triathlons sowie Radmarathons wie die Transalp gehören dazu und zudem im März ein Skimarathon über 50 Kilometer zusammen mit seinem Radsportkollegen Jörg Kowalke. Mit Fellen unter den Skiern geht es dann über vier Alpenpässe der berühmten Sella Ronda. "Das wollte ich immer schon mal machen, hatte bisher aber nicht den richtigen Partner", freut sich Sülberg schon auf ein neues Abenteuer.

Quelle: Britta Kaufmann, Altenaer Kreisblatt